Blickt man auf den Status Quo muss zunächst nüchtern festgestellt werden, dass die Mehrheit der Wissenschaftskommunikationsformate eher in Städten und Ballungsräumen stattfinden. Science Nights, in denen Forschende ihre Arbeit präsentieren, Lunch Lectures mit kurzen Vorlesungen in der Mittagspause oder Bürger:innenausstellungen sind Formate, die eher an Hochschul- und Universitätsstandorten anzutreffen sind. Und auch wenn mittlerweile mehr und mehr Hochschulen in ländlichen Regionen angesiedelt sind, fehlen vielen Regionen lokale Forschungseinrichtungen.
Diese Ungleichverteilung wirft die Frage der sozialen und räumlichen Gerechtigkeit auf. So sind entsprechende Veranstaltungen auch immer Möglichkeiten, am wissenschaftlichen Fortschritt teilzuhaben.
Genau dieses Problem haben die Initiator:innen des Projekts Heimspiel Wissenschaft erkannt. Um hier entgegenzuwirken, bringen sie Wissenschaftler:innen, die aus ländlichen Räumen stammen, zurück in ihre Heimatorte. Dort erzählen die Forschenden, wozu genau sie eigentlich arbeiten, was das mit dem Leben im ländlichen Raum zu tun hat. Sie geben Einblicke, wie der Wissenschaftsbetrieb und Karrieren hier eigentlich funktionieren.
So wird Wissenschaft am Dorftresen oder in der örtlichen Turnhalle greifbar und endlich mal die Frage beantwortet, was der eigene Enkel an der Uni XY eigentlich den ganzen Tag macht. Durch die individuelle Biografie und Herkunft der Forschenden bekommen dann auch komplizierte wissenschaftliche Themen ein Gesicht und es wird ein persönlicher Bezug hergestellt. Für die Forschenden bietet sich gleichzeitig die Möglichkeit, im Dialog mit den Teilnehmenden spannende Impulse für die eigene Arbeit mitzunehmen – insbesondere für Forschende mit starkem Praxisbezug nicht zu unterschätzen.
Wenn ihr euch also immer mal gefragt habt, was eure Grundschulkameradin eigentlich forscht: Sprecht sie doch einfach mal auf das Projekt an – und vielleicht findet schon bald bei euch im Schützenhaus ein Heimspiel Wissenschaft statt!