Vom Praktikum zur Masterarbeit: Einblicke in das IYFEP

Gastautor:in: Birte von Lehsten

IYFEP verbindet Praxis, Austausch und Initiative – und stärkt so junge Menschen in der Landwirtschaft auf ihrem Weg zu mehr Selbstwirksamkeit und nachhaltiger Entwicklung.

Im letzten Herbst durfte ich für ein halbes Jahr ein Praktikum bei AHA International absolvieren. Für mich war es die erste längere Praxiserfahrung und damit auch der Übergang von der Universität ins Berufsleben. Als Praktikantin bekam ich Einblicke in die Projekte und Arbeitsweise der Akademie, meine Masterarbeit konnte ich dabei unmittelbar an ein laufendes Projekt anknüpfen.

Im Zentrum meiner Arbeit stand das Austauschprogramm International Young Farmers Exchange Program (IYFEP), das seit 2019 von der AHA gemeinsam mit der Schorlemer Stiftung und der Young Farmers’ Federation of Uganda (UNYFA) organisiert wird. Das Programm verbindet Praxis, Austausch und Initiative – und stärkt so junge Menschen in der Landwirtschaft auf ihrem Weg zu mehr Selbstwirksamkeit und nachhaltiger Entwicklung. Durch einen dreimonatigen Austausch zwischen Deutschland und Uganda wird praxisnahes Wissen, unternehmerisches Denken und interkulturelle Kompetenzen vermittelt. Welche Wirkungen das Programm für die ugandischen Alumni entfaltet – persönlich, unternehmerisch und gesellschaftlich – sollte Inhalt meiner Forschung werden.

Dafür reiste ich im Februar nach Uganda, besuchte UNYFA und traf ehemalige Teilnehmende auf ihren Farmen. Diese Begegnungen waren prägend. Mit welcher Freude und Offenheit die Alumni von ihren Erfahrungen in Deutschland erzählten, hat mich tief beeindruckt. Sie nahmen mich mit auf ihre Betriebe, zeigten mir ihre Innovationen und schilderten, was sich seit dem Austausch für sie persönlich und beruflich verändert hat.

Oft waren es kleine Details, die große Wirkung entfalten: die Entscheidung, Landwirtschaft als Haupterwerb zu betreiben, oder die Einführung strukturierter Buchführungsmethoden, die den Betrieb offener für Kooperationen und Investitionen machen.
Besonders eindrücklich war für mich, wie häufig die Alumni von ihren deutschen Gastbetrieben erzählten. Viele berichteten, dass sie dort – neben landwirtschaftlichem Fachwissen – eine andere Arbeitskultur kennengelernt haben, die Mitarbeitende einbezieht und Verantwortung teilt. Diese Erfahrungen führten dazu, dass sie zurück in Uganda eigene Führungsweisen überdachten.

Darüber hinaus beeindruckte mich die Kreativität, mit der die Alumni Innovationen umsetzen. Einige spezialisierten sich gezielt: Ein Landwirt setzt beispielsweise fast vollständig auf den Anbau von Salat und bedient damit sowohl den städtischen als auch den ländlichen Markt. Andere diversifizieren ihre Betriebe und kombinieren verschiedene Einkommensquellen. Technische Neuerungen reichen von solarbetriebenen Wasserpumpen – für Schweinestall und Dorfgemeinde – bis hin zu Hygieneschleusen, die Tiergesundheit und Produktivität verbessern.

Deutlich wurde: Das IYFEP stärkt nicht nur einzelne Menschen, sondern ganze Gemeinschaften. Viele Alumni geben ihr Wissen weiter – durch Schulungen für Mitarbeitende, Beratungen für Nachbarbetriebe oder Trainings mit Jugendlichen. Ein Beispiel für diese Multiplikatoreffekte ist die Spar- und Kreditgenossenschaft (SACCO), die inzwischen über 20 Mitglieder hat und gemeinsame Investitionen ermöglicht.

Die Gespräche machten mir bewusst, wie sehr das Programm dazu beiträgt, Selbstwirksamkeit zu erleben, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken und resilienter in unsicheren Situationen zu werden. Viele Alumni erzählten, dass sie heute mutiger Entscheidungen treffen und stärker als Führungspersonen in ihrer Region wahrgenommen werden. Damit wächst nicht nur die unternehmerische Eigenständigkeit, sondern auch das gesellschaftliche Engagement.

Für mich persönlich waren das Praktikum, die Reise nach Uganda und die Arbeit an der Masterarbeit eine Erfahrung, die mich nachhaltig geprägt hat. Ich habe gelernt, wie wertvoll interkultureller Austausch ist – nicht nur für die Teilnehmenden, sondern auch für diejenigen, die Einblick von außen bekommen dürfen. IYFEP zeigt eindrucksvoll, dass es nicht allein um die Vermittlung von Fachwissen geht.
Vielmehr entsteht echte Wirkung dort, wo Lernen durch eigenes Erleben, sozialer Austausch und die Stärkung von Soft Skills zusammenkommen.

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