Jugend und Generationenwechsel

Die Zukunft der Landwirtschaft liegt in den Händen der jungen Generation – und sie gewinnt, wenn zugleich für die Älteren ein guter und sicherer Weg in den Ruhestand geebnet wird. Damit dieser Generationenwechsel gelingt, sind Ermutigung, Begleitung und verlässliche Unterstützung entscheidend.

Gerade junge Menschen benötigen zudem unternehmerische, rechtliche und soziale Perspektiven, um in der Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt zu sichern und den Sektor aktiv mitzugestalten. Deshalb begleiten wir junge Frauen und Männer dabei, ihren eigenen unternehmerischen Weg zu finden, Betriebe aufzubauen oder zu erneuern und Verantwortung in Verbänden und Genossenschaften zu übernehmen.

Gleichzeitig unterstützen wir ältere Generationen im Übergabeprozess und sorgen mit speziell ausgebildeten Coaches für einen reibungslosen und fairen Generationenwechsel. Unsere umfassenden Führungstrainings stärken dabei gleichzeitig gezielt vielversprechende Nachwuchskräfte und bereiten sie darauf vor, die Zukunft der Agrar- und Ernährungswirtschaft politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich aktiv zu gestalten.

Auch beim Aufbau von Jugendverbänden stehen wir Initiator:innen mit erfahrenen Organisationsbegleiter:innen zur Seite – damit eine neue, starke Generation an Entscheidungsträger:innen in der Landwirtschaft heranwächst.

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Aufbau und Professionalisierung von Jugendorganisationen

In vielen Ländern tragen Jugendverbände entscheidend dazu bei, jungen Menschen eine Stimme zu geben, sie in ihrer persönlichen Entwicklung zu stärken und ihre Rolle als Gestalter:innen im ländlichen Raum zu festigen. Auch in Deutschland – etwa durch den Bund der Deutschen Landjugend e.V. oder die Katholische Landjugendbewegung – haben sich solche Strukturen über Jahrzehnte als wichtige Plattformen für Mitbestimmung, Bildung und Interessenvertretung bewährt.

Dieses Modell unterstützen wir als AHA auch international: Gemeinsam mit Bauernverbänden werden Jugendorganisationen aufgebaut und professionalisiert, sodass junge Landwirt:innen sich vernetzen, Wissen austauschen und ihre Anliegen vertreten können. Erfolgreiche Beispiele sind die Young Farmers’ Federation of Uganda (UNYFA), die innerhalb kurzer Zeit über 30.000 Mitglieder gewinnen konnte, das Netzwerk ReJeppat in Togo, das sich für ökologische Landwirtschaft engagiert, oder die Association of Young Modern Farmers of Benin (AJAM-Benin), die jungen Agrarunternehmer:innen eine Stimme gibt. Diese Organisationen sind inzwischen zu anerkannten Partnern in der landwirtschaftlichen Entwicklung und wichtigen Treibern für Innovation und Zukunftsfähigkeit geworden.

Förderung junger Führungskräfte in Süd- und Westafrika

Weltweit stehen Bauernorganisationen vor einer gemeinsamen Herausforderung: Es fehlt an jungen Agripreneur:innen, die Verantwortung übernehmen – in Betrieben wie auch in den Organisationen selbst.

Gemeinsam mit dem Dachverband des südlichen Afrikas SACAU und dem westafrikanischen Bauernnetzwerk ROPPA haben wir spezielle Leadership-Programme für junge Menschen entwickelt – das Young Leaders Incubation Programme (YLIP) und das Programme d’Incubation des Jeunes Leaders (PIJeL). Beide bieten maßgeschneiderte, intensive Trainings, die junge Führungskräfte gezielt stärken und sie befähigen, ihren eigenen Weg zu gehen, unternehmerisch erfolgreich zu werden und die Zukunft des Agrarsektors aktiv mitzugestalten. Jährlich durchlaufen rund 20 Teilnehmende ein dreimonatiges Programm mit Workshops, Online-Sessions und – sofern möglich – Studienreisen. Die Trainings fördern Selbstbewusstsein, Kommunikations- und Moderationsfähigkeiten sowie unternehmerisches Denken. Die Absolvent:innen bilden heute ein wachsendes Netzwerk in Süd- und Westafrika, das den Agrarsektor und die Ernährungssysteme weit über ihre Kohorten hinaus prägt.

Praktikantenaustauschprogramme

Kein Studium ersetzt den Blick in die Praxis. Gemeinsam mit der Schorlemer Stiftung fördern wir seit vielen Jahren internationale Praktika für junge Landwirt:innen. Ein Highlight ist das seit 2019 laufende International Young Farmers’ Exchange Programme (IYFEP) zwischen Uganda und Deutschland. Junge Menschen leben und arbeiten drei Monate in Familienbetrieben im jeweils anderen Land. Dabei sammeln sie wertvolle Praxiserfahrung, erweitern ihren Horizont und wachsen persönlich. Das Programm fördert so eine neue Generation von Landwirt:innen in Uganda und Deutschland, die fachlich kompetent, kulturell offen und tolerant in die Zukunft blicken.

Studienreisen und Exposure Visits

Persönlicher Austausch und praktische Erfahrungen sind entscheidend, um Wissen zu vertiefen, neue Perspektiven zu gewinnen und nachhaltige Netzwerke aufzubauen. Als Akademie setzen wir auf unterschiedliche Formate, die jungen Menschen genau diese Möglichkeiten bieten: So gewährt etwa die YLIP-Exkursion nach Brüssel jungen Führungskräften Einblicke in europäische und globale Agrar- und Ernährungspolitik. Über die Schorlemer Stiftung werden zudem Auslandspraktika für angehende Fachkräfte in den „grünen Berufen“ ermöglicht, die praxisnahe Erfahrungen in internationalen Partnerbetrieben mit einer professionellen Begleitung verbinden. Auch die TOP-Kurs-Reisen nach Afrika bieten deutschen Nachwuchsführungskräften direkte Begegnungen mit den Realitäten und Chancen landwirtschaftlicher Entwicklung vor Ort. Diese Programme tragen nicht nur zum fachlichen und persönlichen Wissensaufbau bei, sondern schaffen auch Vertrauen und langfristige Partnerschaften über Kontinente hinweg.

GenX – erfolgreiche Hofnachfolge

Mit GenX begleiten wir junge und ältere Generationen in Afrika bei der Übergabe landwirtschaftlicher Betriebe. Dabei geht es nicht nur um Familienhöfe, sondern auch um innovative Modelle, die jungen Menschen ohne eigenen Hof Zugang zu Land und Chancen verschaffen.

Das Programm setzt auf Aufklärung, Coaching und Beratung – mit dem Ziel, faire und nachhaltige Lösungen für die Hofnachfolge zu finden.

Junge Stimmen für Afrikas Agrarpolitik

Im African Youth Agribusiness Forum (AYAF) brachte die Afrikanische Union 2024 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat junge Agripreneur:innen, politische Entscheidungsträger:innen und Stakeholder an einen Tisch. Das Forum stärkte die Stimme junger Menschen in der Agrarpolitik und entwickelte einen „Call to Action“, der auf internationalen Konferenzen präsentiert wurde. Die Initiative wird fortgeführt, um junge Stimmen dauerhaft in Entscheidungsprozesse einzubinden und die Institutionalisierung von Jugendbeteiligung in der afrikanischen Agrarpolitik voranzubringen