Wie viel diese beiden Branchen gemeinsam haben, wurde in der Brown-Bag-Diskussion von DIALOG MILCH wieder einmal eindrucksvoll deutlich. Die erste Assoziation von Katharina Leyschulte und Stephanie Tatenhorst zur Zukunft der Pressearbeit und zum Tagungsmotto „Who pays?“ wurde gleich zu Beginn erörtert: Die Bereitschaft der Kunden, für gute Leistungen zu bezahlen. Eine Paywall beim Zugriff auf Online-Nachrichten schaffe ein verlässliches Finanzierungsmodell für Journalismus, das zudem unabhängig von Werbemärkten sei, so Stephanie Tatenhorst, denn Journalismus koste Geld – für Recherche, Redaktion, Fact-Checking, Technik. Genauso erwarte die Landwirtschaft eine angemessene Honorierung für die Erzeugung unserer Lebensmittel. „Wir erfüllen hohe technische Standards“, erläuterte Katharina Leyschulte, „viel wichtiger aber ist unser seit Generationen gelebtes Herzblut für die Landwirtschaft.“ „Wir laden alle interessierten Menschen dazu ein, sich bei uns auf dem Hof darüber zu informieren, wie unsere Kühe leben. Und ich appelliere an sie, sich dann bewusst dafür zu entscheiden, für Tierwohl mehr Geld auszugeben.“


Die breit gefächerte Themenvielfalt in der weiteren Diskussion der beiden engagierten Vertreterinnen aus Presse und Landwirtschaft erstreckte sich von KI bis Kita, über Qualität bei heimischen Lebensmitteln und im Journalismus bis Berufsethos und Faktencheck. Auch Frust über Verallgemeinerungen schlechter Publicity und die Möglichkeiten, wie man mit Hate-Kommentaren im Netz, mit Polarisierung in der Gesellschaft und konkret mit Vorwürfen gegenüber Tierhaltern umgehen kann, wurden thematisiert. „Ich vergleiche einen Kuhstall gerne mit einem Kinderzimmer. Ein super aufgeräumtes, tolles Kinderzimmer macht noch lange keine schöne Kindheit. Genauso ist es im Kuhstall: Tierwohl ist nicht von Technik allein abhängig. Vielmehr kommt es auf den Menschen an, also auf das Management und unsere Betreuung der Tiere,“ erläuterte Milchviehhalterin Katharina Leyschulte. Dazu ergänzte Stephanie Tatenhorst aus ihrer Perspektive: „Lokale Berichterstattung braucht Tiefgang. Dafür braucht es den Menschen. KI kann ich einsetzen zur Unterstützung bei Arbeitsprozessen, doch die Empathie für unsere Leser und ihre Themen liegt bei mir.“
Der Austausch zwischen den beiden Branchen beim Journalistentag 2025 zeigte ein gemeinsames Verständnis: Im Dialog miteinander können wir etwas bewegen, für mehr Verständnis und gegen wechselseitige Vorurteile. Und wir können gemeinsam für unsere Zukunft Verantwortung übernehmen.
So waren schnell eineinhalb Stunden – statt der geplanten 45 Minuten – im Austausch verflogen, und die weiteren Akzente und Fragen aus dem Publikum wurden bilateral besprochen.
Der alljährliche Journalistentag des DJV NRW ist der bundesweit größte Branchentreff.
DIALOG MILCH ist ein gemeinsames Projekt der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V. und der Landesvereinigung Niedersachsen. Die Organisation und die Finanzierung der Podiumsdiskussion beim Journalistentag NRW erfolgte durch den Verein zur Förderung der Milchwirtschaft e.V.