Von der Idee zur Veränderung: International Leadership Workshop for Rural Youth in Herrsching 2025

von Dr. Anoush Steinberger-Ficiciyan

Im beschaulichen Herrschingen am Ammersee war in diesem Sommer die Welt zu Bbesuch. Vom 14. bis 27. August kamen dort – 40 km südlichen von München –- Vertreter:innen aus rund 60 Nationen zusammen. Der kleine Ort war Bühne für den 32. International Leadership Workshop for Rural Youth. Seit über sechzig Jahren bringt dieses Seminar gefördert vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) geförderte Seminar junge Menschen aus ländlichen Regionen weltweit zusammen. Unter dem Motto “Sharing Skills – Shaping Change” kamen diesmal 82 Teilnehmende, um gemeinsam über Führung, nachhaltige Landwirtschaft und die Rolle von Jugend und Frauen in der Landwirtschaft zu arbeiten.

Die Andreas Hermes Akademie hatte das große Vergnügen, vier junge Führungspersönlichkeiten aus Afrika und Asien bei ihrer Teilnahme zu unterstützen: Kamau aus Kenia, engagiert im KENAFF (Kenya National Farmers’ Federation) Young Council, Mazuba Mafwenko aus Sambia, Vorsitzende von Nkonka Women in Agribusiness (NWAB), Pratap Marode aus Indien, Vertreter des internationalen Bio-Bauernnetzwerks INOFO, sowie Raoudath Bouraïma aus Benin, ebenfalls Vertreterin des internationalen Bio-Bauernnetzwerkes INOFO.
Hier Gruppenfoto 1

Alle vier kehrten mit starken Eindrücken zurück. Kamau war begeistert von der praxisnahen Lernmethodik: Spiele, Gruppenübungen und Exkursionen führten zu neuen Einsichten. Besonders die Besuche deutscher Familienbetriebe, die Direktvermarktung und Verarbeitung vor Ort erfolgreich umsetzen, inspirierten ihn: „Landwirtschaft ist viel mehr als Anbau und Verkauf von Rohprodukten.“

Mazuba hob hervor, wie konsequent die jungen Teilnehmenden selbst das Programm gestalteten – Sitzungen wurden von den Gruppen geleitet, die Trainer:innen griffen nur unterstützend ein. Sie nahm mit, dass Führung Eigeninitiative, Klarheit und Verantwortung bedeutet. Beeindruckt hat sie auch, wie ähnlich die Herausforderungen weltweit sind: vom Zugang zu Land über Finanzierung bis zur Frage, wie junge Menschen für die Landwirtschaft gewonnen werden können.

Für Pratap war die Vielfalt an Kulturen und Erfahrungen das prägendste Erlebnis. Farmexkursionen, das internationale Abendprogramm und der intensive Austausch machten für ihn deutlich: Trotz aller Unterschiede teilen junge Menschen in der Landwirtschaft ähnliche Sorgen und Hoffnungen. Sein wichtigstes Fazit: „Führung heißt nicht, voranzugehen, sondern gemeinsam zu gehen – Vertrauen aufzubauen, Vielfalt zu schätzen und Räume für andere zu öffnen.“

Raoudath schließlich beschrieb Herrsching als „wunderbare Gelegenheit, nachhaltiges Handeln mit persönlicher Umsetzung zu verknüpfen“. Die Exkursionen halfen ihr, wissenschaftliche Forschung enger mit der Realität ländlicher Gemeinschaften zu verbinden. Für ihre Arbeit als Bäuerin und junge Forscherin nahm sie konkrete Werkzeuge mit: bessere Teamführung, klare Aufgabenteilung und Vertrauen schaffen. Inspiriert durch Begegnungen mit anderen Bäuerinnen plant sie nun, in Benin eine Frauen-Agroökologie-Kooperative aufzubauen. Damit möchte sie ihr Wissen weitergeben, kollektives Marketing stärken und gemeinsam Einkommen und Ernährungssicherheit verbessern.

Alle vier Teilnehmenden sind sich einig: Die zwei Wochen in Herrsching waren weit mehr als ein Seminar. Sie waren eine Plattform für Austausch, Inspiration und Startpunkt neuer Projekte. Ob durch Teamtrainings, agroökologische Praktiken, die Stärkung von Jugend- und Frauennetzwerken oder internationale Kooperationen – die Erfahrungen werden in die Arbeit vor Ort einfließen und so ihre Wirkung entfalten.

Die Autorin

Dr. Anoush Steinberger-Ficiciyan

Programm Manager international

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