COP28 – Viel erreicht, und noch mehr zu tun

von Christoph Bracher

Am 13. Dezember ging die 28. UN-Klimakonferenz (Conference of the Parties, COP28) in Dubai zu Ende. Die COP stellt jeweils den Höhepunkt der Verhandlungen innerhalb des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen zu Klimaänderungen dar. Obschon die Landwirtschaft als eine der Hauptbetroffenen wie auch Mitverursacherin des menschengemachten Klimawandels ist, erhielt sie bis vor kurzem kaum Aufmerksamkeit an den COP. Daher unterstützte die AHA auch dieses Mal die Teilnahme von Vertreter:innen nationaler und regionaler Bauernverbände aus Afrika sowie der World Farmers' Organisation (WFO). Insgesamt konnte so die Teilnahme von 19 Vertreter:innen der Landwirtschaft ermöglicht werden, darunter auch drei junge Landwirtinnen und Landwirte sowie Teilnehmende des WFO Gymnasiums, der Kaderschmiede der WFO.
UN-Klimakonferenz COP28 in der Expo City Dubai am 13. Dezember 2023 in Dubai (Photo by COP28 / Christopher Pike)
UN-Klimakonferenz COP28 am 13. Dezember 2023 in Dubai (Photo by COP28 / Christopher Pike)

Vorgängig hat die AHA über eine Webinar-Serie das Grundverständnis der Bauernverbände zur UNFCCC und ihrer Prozesse erweitert. Mehr über diese in Kooperation mit der Pan African Farmers Organisation (PAFO), der WFO sowie der finnischen Agri-Agency Food and Forest Development Finland (FFD) durchgeführte Webinar-Serie kann im Newsletter 04/23 nachgelesen werden.

Die an der COP28 erzielten Beschlüsse wecken gemischte Gefühle. So wurde zwar erreicht, dass fossile Energieträger, deren Verbrennung die Hauptursache des Klimawandels ist, erstmals in einer Abschlusserklärung (Global Stocktake) Erwähnung fanden. Auch wurde die Landwirtschaft darin erstmals namentlich erwähnt und ist damit auf der Agenda zukünftiger Verhandlungen. Zugleich wurden aber die Verhandlungen über die Sharm el-Sheikh Joint Work on Implementation of Climate Action on Agriculture and Food Security aufgrund zu unterschiedlicher Sichtweisen der Länderdelegationen ergebnislos abgebrochen. Darin hätte eigentlich die Fortsetzung der thematischen Arbeit im Landwirtschaftsbereich der ausgelaufenen Koronivia Joint Work on Agriculture gestartet werden sollen. Die Herausforderungen für die Landwirtschaft zeigte sich auch in weiteren Beobachtungen: Eine Vielzahl von Akteuren will für „die“ Landwirtschaft sprechen (inklusive beispielsweise Umweltschutz-NGOs oder Hersteller von In-Vitro-Fleisch), während es seitens der Bauernverbände (gemeinsam vertreten durch die Farmers‘ Constituency) noch nicht mal einen Minimalkonsens gibt, was allen Verbänden hinsichtlich Landwirtschaft, Klimaschutz und Klimaanpassung wichtig ist. Zudem wird auch vermehrt klar, dass die COP mit diesmal rund 85.000 Teilnehmenden (und damit verbundenen Anreisen von rund um die Welt) eine Dimension angenommen hat, die der Sache nicht förderlich ist. Auch werden viele wichtige Beschlüsse nicht in den Verhandlungen an der COP, sondern bereits im Vorfeld ausgehandelt.

Hier setzt die AHA mit Partnern zusammen ab 2024 verstärkt an: In der Fortsetzung der Webinar-Serie wird verstärkt auf die nationalen Prozesse fokussiert und darauf, wie nationale Bauernverbände dort Einfluss nehmen können, dass die Landwirtschaft mit ihrer Bedeutung und komplexen Vernetzungen angemessen berücksichtigt wird. So werden beispielsweise bis 2025 die Beiträge der einzelnen Länder zum Klimaschutz überarbeitet (die Nationally Determined Contributions NDCs). In der Webinar-Serie werden die Teilnehmenden daher befähigt, z. B. die relevanten Akteure in ihren jeweiligen Ländern zu identifizieren und von anderen Bauernverbänden zu lernen, mit welchen Strategien diese effektiv angegangen und die Landwirtschaft auf die NDC-Agenda gebracht werden kann. Hierzu erfahren Sie in einem zukünftigen Newsletter mehr.

Der Autor

Christoph Bracher

Programme Manager international

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