Anlässlich des Tages der Sozialen Gerechtigkeit der Vereinten Nationen am 20. Februar, wollen wir uns hier der Frage widmen: Wie steht es um die Einkommensverteilung in den Ländlichen Räumen im Vergleich zu den Städten Deutschlands?
Eine genaue Definition für eine sozial gerechte Gesellschaft gibt es nicht. Insgesamt beschreibt sie, wie monetäre, institutionelle oder kulturelle Ressourcen innerhalb der Bevölkerung verteilt sind und wie mit den daraus hervorgehenden Verteilungskonflikten in der Politik und der Gesellschaft umgegangen wird. Einige Aspekte sozialer Ungerechtigkeiten sind gut messbar, wie etwa der Zugang zum Arbeitsmarkt, zu Gesundheits- und Bildungseinrichtungen oder auch die Vermögensverteilung und das Armutsrisiko. Immer wieder zitiert wird in diesem Zusammenhang, dass die ärmste Hälfte der Bevölkerung Deutschlands nur ein Prozent des Vermögens besitzt, während auf das reichste Prozent der Bevölkerung 35 % des Vermögens verteilt sind. Es gibt noch viele weitere Faktoren, die die Soziale Gerechtigkeit beeinflussen, und ein wichtiger ist das Einkommensgefälle: Wie sieht es hiermit in den Ländlichen Räumen aus? Gibt es Unterschiede zu städtischen Ballungszentren?
Die Frage einer zunehmenden regionalen Ungleichheit zu Ungunsten der ländlichen Räume rückte in der Vergangenheit immer wieder ins Zentrum der öffentlichen Debatte. Regional unterscheiden sich Einkommen sowohl zwischen, aber auch in Regionen weiterhin. Laut einer Studie des ifo-Instituts aus dem Jahr 2019 sind die Ungleichheiten zwischen städtischen und ländlichen Regionen in den vergangenen Jahrzehnten allerdings zurückgegangen. Insbesondere Aufholprozesse in Ostdeutschland sind für diese Angleichung des Stadt-Land-Gefälles mitverantwortlich, aber auch steuerpolitische Maßnahmen und regionale Unterschiede der Lebenshaltungskosten (insb. Wohnen) gleichen die regionalen Einkommensunterschiede an.
Dafür steigt insgesamt das demografische Gefälle zwischen den Räumen, d. h. die ländliche Bevölkerung altert und nimmt schneller ab als die städtische Bevölkerung. Die Covid-19-Pandemie beeinflusste diese bestehenden Dynamiken noch einmal in eine andere Richtung: Durch vermehrte Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten steigt der Anteil von sogenannten Fernpendlern, die ihren Arbeitsort nicht mehr täglich von ihrem Wohnort erreichen können.
Ungleichheiten zwischen den ländlichen Räumen und den städtischen Räumen entstehen und verstärken sich folglich nicht durch steigende Einkommensgefälle sondern demografische Veränderungen, die Einfluss auf das regionale Angebot von Ressourcen nehmen.
Weitere Informationen über Faktoren, die die Gleichwertigkeit zwischen Städten und Ländlichen Räumen bedingen, gibt es auch im Thünen-Landatlas.
Quellen:
- https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/327336/welttag-der-sozialen-gerechtigkeit/
- https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/bpb_TB_134_Soziale_Gerechtigkeit_BF.pdf
- https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/soziale-gerechtigkeit-ungleichheit-zwischen-stadt-und-land-a-1159665.html
- https://www.sozialpolitik.com/soziale-gerechtigkeithttps://www.ifo.de/publikationen/2019/aufsatz-zeitschrift/ein-zunehmend-gespaltenes-land-regionale
- https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/506199/gleichwertige-lebensverhaeltnisse/
- https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/300057/wie-misst-man-gleichwertige-lebensverhaeltnisse/
- https://www.iab-forum.de/waechst-die-kluft-zwischen-den-regionen/
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