Frische Ideen für den Food Markt und die Agrarbranche

von Maren Ziebarth (Elternzeit)

Bei den Startup-Days, die im Rahmen der Internationalen Grünen Woche vom 24. - 25. Januar stattfanden, stellten junge Unternehmen Ideen vor, die die Agrar- und Ernährungsindustrie revolutionieren könnten. Zum ersten Mal konnten Besucher:innen die Startup-Days auf dem ErlebnisBauernhof des Forum Moderne Landwirtschaft live mitverfolgen. Zwei Tage voller inspirierender und zukunftsweisender Talks, Pitches, neuen Geschäftsideen und politischem Besuch, u.a. durch Herrn Bundesfinanzminister Christian Lindner und Frau Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminsiterium für Ernährung und Landwirtschaft.
Die Sieger der Startup-Days 2023 (© Messe Berlin GmbH)
Die Sieger der Startup-Days 2023 (© Messe Berlin GmbH)

2020 war Christian Lindner noch als offizieller Brotbotschafter auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) zu Gast. 2023 kehrt der FDP-Vorsitzende als Finanzminister auf die Messe zurück, um die Startup-Days zu eröffnen – mit einer passenden Allegorie im Gepäck. „Startups sind die Hefe im Teig unserer Wirtschaft“, sagte Christian Lindner auf der Bühne des Erlebnisbauernhofs des Forum Moderne Landwirtschaft in Halle 3.2. „Sie sind ausgelagerte Forschungsabteilungen für unsere Gesellschaft und entwickeln für uns Geschäftsmodelle, Verfahren und Produkte, von denen wir alle profitieren.“

Zehn Startups mit besonders zukunftsträchtigen Businessmodellen wurden aus insgesamt 31 Bewerbungen ausgewählt. Sie präsentierten sich am 24. und 25. Januar auf der Grünen Woche und stellten ihre Ideen bei Pitches vor. Dabei ging es um nichts weniger als den Sieg. Mit dabei waren:

  • Artenglück setzt transparente und nachhaltige Naturschutzmaßnahmen, wie Blühwiesen, Feldvogelfenster und Waldaufforstung um,
  • Bettaf!sh bietet pflanzliche Thunfischalternativen an,
  • Langes Gemüseglück ist die erste regionale Kreislaufwirtschaft und macht Lebensmittel zirkulär,
  • die Initiative Du bist hier der Chef setzt bei ihren Produkten auf Tierwohl, regionale Produkte, Transparenz und eine faire Vergütung,
  • fast, healthy & suuuuper tasty! verspricht feelfood,
  • neggst ist ein veganes Ei samt Schale,
  • Nunos ermöglicht die Aufbereitung von Rindergülle oder Gärprodukten zu zu einer direkt pflanzenverfügbaren Düngemittellösung,
  • der SEAWATER Cube ist eine kompakte und standardisierte Fischzuchtanlage,
  • seedalive hat eine neue, effiziente und reproduzierbare Methode zur Vorhersage der Keimfähigkeit von Pflanzensamen entwickelt
  • und vetvise kombiniert Deep-Learning-Technologie und veterinärmedizinisches Wissen, um die Tiergesundheit und die Tierhaltung zu verbessern.
Siegerehrrung (© Messe Berlin GmbH)
Siegerehrrung (© Messe Berlin GmbH)

And the winner is…

Eine siebenköpfige Expertenjury aus der Land- und Ernährungswirtschaft und von der Hochschule Neubrandenburg hat alle zehn Finalisten begutachtet und gleich drei Gewinner gekürt. Eigentlich wird nur das überzeugendste Startup bei den Startup-Days ausgezeichnet. Die Qualität der Einreichungen sei aber so hoch gewesen, dass noch spontan die Sonderpreise „Innovation“ und „Nachhaltigkeit“ eingeführt wurden.

Im Bereich „Innovation“ konnte das Startup Nunos aus Köln überzeugen. Im Bereich „Nachhaltigkeit“ das junge Unternehmen BettaF!sh aus Berlin. Gesamtsieger der Startup-Days ist das Unternehmen seedalive aus Osnabrück. Es verkürzt die Qualitätskontrolle von Saatgut von aktuell 14 Tagen auf gerade mal vier Stunden. Mit Hilfe eines Keimfähigkeitsschnelltests als Kit-Lösung haben landwirtschaftliche Betriebe binnen kürzester Zeit Klarheit darüber, ob Saatgut vital, alternd oder schon tot ist. seedalive darf sich nun über persönliche Coachings im Wert von bis zu 1.000€, eine Wildcard für eines der Gründerprogramme “Growth Alliance – AgTech & FoodTech” der Landwirtschaftlichen Rentenbank, ein umfangreiches Paket von Präsentationsmöglichkeiten auf der Grünen Woche 2024 und über die Teilnahme an der AHA-Inspirationsreise freuen (über welche sich auch Nunos und Bettaf!ish freuen dürfen).

Franziska von seedalive ist überglücklich über den Sieg: „Wir bekommen eine große, positive Resonanz für unser Produkt, in das wir viel Herzblut und Feuer reinstecken. Und das ist einfach schön, dass man so ein positives Feedback für unser Produkt und unsere Energie da zurückbekommt.“ Nach dem Sieg bei den Startup-Days geht die Arbeit bei seedalive direkt weiter: „Ja, wir freuen uns erstmal über diesen Sieg und nehmen diese positive Energie mit und dann heißt es eigentlich weiter ackern, weiter forschen, das Produkt an den Mann bringen, trust and try und ja, wir sind gehyped und haben Bock, auf jeden Fall weiterzumachen.“ seedalive muss alle Keimfähigkeitsschnelltests an die spezielle Getreide- oder Gemüsesorte anpassen, einige Tests sind dabei schon in der Marktreife, andere werden gerade erst entwickelt.

Mehr Kapital für Gründer

Christian Lindner, selbst Mit-Gründer zweier Unternehmen, verwies auf das Zukunftsfinanzierungskonzept der Bundesregierung. Es soll die Bedingungen für Startups verbessern, unter anderem die Finanzierung. Besonders im Agri- und Food-Bereich sieht er ein „enormes Potential“ für mehr Effizienz in der Landwirtschaft oder für die Lösung der Probleme der Welternährung. „Das Scheitern mit einer ambitionierten Idee ist möglicherweise die Voraussetzung dafür, dass man im zweiten Anlauf Erfolg hat“, sagte der Finanzminister. „Wir brauchen eine Kultur der zweiten Chance und eine Bereitschaft, die Rahmenbedingungen immer wieder so zu verbessern, dass diejenigen, die etwas wagen, dafür Anerkennung bekommen und nicht Spott oder Häme.“

 

Begrüßungsrede zu den IGW Startup-Days von Christian Lindner, Bundesminister der Finanzen (© Messe Berlin GmbH)
Begrüßungsrede zu den IGW Startup-Days von Christian Lindner, Bundesminister der Finanzen (© Messe Berlin GmbH)

In der Brandenburg-Halle hat übrigens auch der Gewinner der letzten IGW Startup Days aus. Der nachhaltige Lieferdienst Marktkost aus Potsdam versorgt Unternehmen mit gesundem Essen in wiederverwertbarer Verpackung. Mehr Infos zu Marktkost gibt’s hier.

Dieser Beitrag ist in leicht modifizierter Form auf dem Blog der Internationalen Grünen Woche am 25. Januar 2023 erschienen.

Die Autorin

Maren Ziebarth (Elternzeit)

Projekt- und Marketingkoordinatorin

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