Warum Eve Grace Birungi Sonnenschein und mehr mit zurück nach Uganda nimmt

von Thorben Persch

"A cloudy day will never bother you if you bring your own sunshine”. Mit diesem Zitat beendet Eve Grace Birungi aus der ersten Kohorte des International Young Farmers‘ Exchange Programm 2021 (IYFEP) die Präsentation über ihre Zeit in Deutschland. Seit 2019 führt die Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes e. V. ein Praktikantenprogramm mit Uganda durch. Das Projekt ist als Austausch konzipiert und richtet sich an junge Menschen aus den Bereichen Landwirtschaft, Gartenbau und Weinbau. Es wird im Rahmen der Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“ vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.
Eve beim Sortieren der Eier
Eve beim Sortieren der Eier

Eve´s Gastbetrieb ist der Borchelhof, welcher von Tobias Roehren-Wiemers geführt wird. Zu Hause auf ihrer Farm in Uganda hält sie Schweine, Ziege, Hühner und betreibt Ackerbau. Der Austausch, so berichtet Eve, bringt ihr in vielen dieser Bereiche wertvolle Erkenntnisse und bereichernde Ideen. Dass sie bereit ist diese zu nutzen und auch neue Experimente zu wagen, beweisen bereits umgesetzte Ideen.

Eve berichtet, wie schwer es ist ausreichend Protein für die Fütterung der Tiere bereitzustellen. Die größten Proteinquellen sind Fische. Die ugandische Regierung reguliert die Fischerei jedoch stark, sodass die Bäuerinnen und Bauern immer auf der Suche nach alternativen Proteinquellen sein müssen. Eine dieser Alternativen, offenbarte sich ihr während des Austausches. Die in Deutschland angebauten Fava beans (Saubohnen) enthalten 13,8g Protein auf 100g Bohnen. Das ist deutlich proteinreicher als die 12,2g ugandischer Sojabohnen. Den Anbau dieser anderen Bohnensorte konnte sie erfolgreich in ihr Produktionssystem einbinden.

Mit großer Begeisterung widmet Eve die weitere Präsentation den Hühnern. Sie lernte auf ihrem Gastbetrieb vieles über die Hähnchenmast, was ebenfalls auf dem Heimatbetrieb umgesetzt werden soll. Dort lag der Fokus bisher auf der Eierproduktion. Während ihrer Arbeit auf dem Betrieb eröffneten sich Eve neue Möglichkeiten, den Wert ihrer erzeugten Eier zu steigern. Die Corona-Pandemie sorgte für geringe Eierpreise und schadete den Produzenten. Eve lernte, dass durch bessere Lagerung der Eier und Sortierung zur Beibehaltung der gleichen Qualität (in Form und Größe), höhere Verkaufswerte gefordert werden können. Mit im Gepäck hat sie außerdem zwei weitere Geschäftsideen für die aussortierten Eier: Nach dem Vorbild ihrer Gastfamilie stieg Eve in die Produktion von Eierlikör ein. Ein Getränk, dass sie erstmals in Deutschland kennenlernte. Mit großem Erfolg: Es wurden bereits 2000 Flaschen produziert, welche aktuell in Läden verkauft werden und höhere Gewinne als die Eier abwerfen.

Eine weitere Möglichkeit die aussortierten Eier zu nutzen, ergab sich durch die Produktion von Nudeln. Eve arbeitet derzeit noch an ihrer eigenen Sorte „Santa Eve“, welche ab Mai 2022 in den Verkauf gehen soll. Die Maschine für die Produktion bekam sie in Deutschland von ihrer Gastfamilie geschenkt. In ihrem Bericht spricht Eve immer wieder davon, wie wertvoll der Austausch für sie war und betont: The relationship didn’t end with the IYFEP. They are part of me. They help me when I’m stuck with my business. It is already doing wonders to my farm” und meint damit, dass der Austausch und die Beziehung nicht mit dem Ende des IYFEP beendet waren. Die Gastfamilie unterstützt sie weiterhin bei Problemen auf dem Betrieb und der Austausch bewirkt bereits jetzt Wunder.

Eve im Rapsfeld

Eve erzählt, dass die Rückkehr nach Uganda leicht „cloudy“-wolkig erscheinen kann. Der Sonnenschein kann den Rückkehrern fehlen, da Unternehmen langsamer funktionieren, wenig Technologie vorhanden ist, die Bäuerinnen und Bauern keine Traktoren besitzen und es wenig zu Essen gibt. Aber wer wie Eve selbst den Austausch mitgemacht hat, kann seinen eigenen Sonnenschein nach Uganda bringen und die Wolken vertreiben. Sie sagt: “I am assuring them, the seed they put into me will not dry but will grow and grow” , was so viel bedeutet wie “Ich versichere Ihnen, der Samen, den Sie in mir säten, wird nicht verdorren, sondern wachsen und gedeihen.”

Hier finden Sie Eve´s Präsentation auf Youtube (01:42:00 – 01:58:00).

Der Autor

Thorben Persch

Programme Manager international

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